Vier Wege der Heilung und Förderung

Menschen, die eine Therapie aufsuchen, tun das mit sehr unterschiedlichen Anliegen und individuellen Problemen. Entsprechend sind auch die Ansätze und Methoden unterschiedlich zu wählen.

In der Integrativen Therapie wurden vier Grundstrategien des therapeutischen Vorgehens entwickelt. Wir nennen sie die vier Wege der Heilung und Förderung. Sie kommen je nach Problem- und Ressourcenlage in unterschiedlicher Gewichtung zum Einsatz:

Erster Weg: Bewusstseinsarbeit

Hier geht es um Sinnfindung, um Identitätsarbeit und Zukunftsplanung, darum, sich im Lebensganzen verstehen zu können. Die eigene Persönlichkeit wird reflektiert, um Einsicht in die eigene Biografie zu gewinnen.

Zweiter Weg: Nach- und Neusozialisation

Defizite in der Entwicklung der Persönlichkeit werden durch korrektive und alternative emotionale und kognitive Erfahrungen bearbeitet und integriert. Ziele sind die Stärkung von Grundvertrauen und von Beziehungsfähigkeit sowie die Förderung eines stabilen Selbstwertgefühls.

Dritter Weg: Ressourcen- und Erlebnisaktivierung

Beim dritten Weg geht es um die Erschliessung persönlicher und gemeinschaftlicher Ressourcen/Potentiale, um Kreativitätsförderung, um Lebensstiländerung durch alternative kognitive und emotionale Erfahrungen.

Vierter Weg: Solidaritäts- und Exzentrizitätsförderung

Ziel des vierten Weges ist die Förderung von Souveränität durch alltagspraktische Hilfen, durch Unterstützung bei der Bildung von sozialen Netzwerken sowie durch die Ermöglichung von Solidaritätserfahrungen.

Literatur

  • Petzold, H.G. (2003a): Integrative Therapie. 3 Bde. Paderborn: Junfermann, überarb. und ergänzte Neuauflage von 1991a/1992a/1993a, S.76ff

  • Leitner, A., Höfner, C. (2020): Handbuch der Integrativen Therapie. Wien: Springer.

 
 
Landschaft mit vier Wegen