Das mehrdimensionale Menschenbild der Integrativen Therapie zählt mit seiner „bio-psycho-sozial-ökologischen“ Ausrichtung zu den aktuellsten im gegenwärtigen psychotherapeutischen, gesundheits- und sozialwissenschaftlichen Diskurs. Es sieht Frauen und Männer ganzheitlich in ihrer körperlichen, seelischen und geistigen Realität mit ihren sozialen und ökologischen Kontexten und im Kontinuum der Lebensalter. Der Mensch ist ein Leibsubjekt in der Lebenswelt, das von bewussten und unbewussten Strebungen bestimmt ist und in fundamentaler Ko-respondenz mit der Welt und den Mitmenschen steht. Der Leib als zentrale Möglichkeit der Wahrnehmung und des Ausdrucks steht zu allen Dingen der Welt, die in das Bewußtseinsfeld treten oder im Handlungsraum liegen, in einer kreativen Bezogenheit. Der Mensch ist wesensmässig Koexistierender und Gestaltender.
Der Integrative Ansatz bezieht deshalb die biologisch-somatische Seite des Menschen als „Körper-Wesen“ ein und nutzt für diese „Bio-Dimension“ leib- und bewegungstherapeutische Ansätze. Für die seelische Seite, die „Psycho-Dimension“ des Menschen, wird mit vielfältigen psychotherapeutischen Methoden gearbeitet. Für seine geistigen Bedürfnisse und Sinnfragen werden meditative Wege der Achtsamkeit, Naturbetrachtung und Tiefenschau (u.a. Green Meditation) beschritten. Für die „Sozio-Dimension“, die soziale Seite des Menschen, wurde die Soziotherapie begründet und für die immer wichtiger werdende ökologische Seite, die „Öko-Dimension“ des Menschen – er ist, evolutionsbiologisch betrachtet, Natur-Wesen – wurden Methoden der Naturtherapie (Garten-, Landschafts-, tiergestützte Ansätze) entwickelt, denn naturferne Lebensstile bergen grosse Gesundheitsrisiken. Mit einer solchen systemischen „bio-psycho-sozial-ökologischen“ Sicht wird das Integrative Verfahrens mit den modernen Sozial- und Neurowissenschaften auch als eine umfassende “Humantherapie“ und als komplexer Ansatz der „Gesundheitsarbeit ” und „Persönlichkeitsbildung“ betrachtet. Die Integrative Persönlichkeitsbildung will die kreativen Potenziale von Menschen fördern und zu Sinnfindung und der Realisierung einer „persönlichen Lebenskunst“ beitragen.